Mein "großes Blutbild" – welche Blutwerte du regelmäßig testen solltest

Viele Menschen glauben, mit einem "großen Blutbild" sei die Gesundheitslage komplett abgedeckt. Doch die Wahrheit ist: Dieses Standardlabor liefert nur eine sehr begrenzte Momentaufnahme. Es fehlen wichtige Informationen über Entzündungen, Nährstoffstatus, Hormone, Stoffwechsel und Alterungsprozesse. In meinem letzten Artikel zur Testung des biologischen Alters erfährst du, wie moderne Diagnostik heute aussehen kann. Heute zeige ich dir, welche speziellen Blutwerte du regelmäßig im Blick behalten solltest, wenn du gesund älter werden willst.
Das große Blutbild
Das große Blutbild ist ein Basis-Labortest, der zwei Komponenten kombiniert: das kleine Blutbild und das Differentialblutbild. Es liefert Informationen über die Anzahl und Beschaffenheit deiner roten und weißen Blutkörperchen sowie deiner Blutplättchen. Das kleine Blutbild untersucht Parameter wie Hämoglobin, Hämatokrit und die Größe und Farbe der roten Blutkörperchen. Das Differentialblutbild ergänzt diese Daten um die Verteilung der verschiedenen Typen weißer Blutkörperchen – ein Hinweis auf dein Immunsystem und mögliche Entzündungen. Doch obwohl es in der medizinischen Routine häufig verwendet wird, wirst du im Folgenden sehen, dass das große Blutbild allein nicht ausreicht, um deinen Gesundheitszustand im Alter ganzheitlich zu beurteilen und darauf gezielt einwirken zu können.
Kleines Blutbild
- Erythrozyten (rote Blutkörperchen): Transportieren Sauerstoff. Mit dem Alter kann ihre Zahl durch Nährstoffmangel (z. B. Eisen, B12) sinken.
- Hämoglobin (Hb): Der rote Blutfarbstoff für Sauerstofftransport. Hb kann im Alter durch chronische Entzündungen oder Anämien reduziert sein.
- Hämatokrit: Anteil der Zellen am Blutvolumen. Kann bei Dehydrierung oder Anämie schwanken.
- MCV (mittleres korpuskuläres Volumen): Zeigt die durchschnittliche Größe der roten Blutkörperchen. Erhöhte Werte (makrozytär) deuten häufig auf Vitamin-B12- oder Folsäuremangel hin, während erniedrigte Werte (mikrozytär) bei Eisenmangel vorkommen können. Im Alter sind MCV-Werte häufig niedriger, da sowohl Eisen- als auch Vitamin-B12-Mangel mit zunehmendem Lebensalter häufiger auftreten.
- MCH (mittleres korpuskuläres Hämoglobin): Gibt an, wie viel Hämoglobin eine einzelne rote Blutzelle durchschnittlich enthält. Ein niedriger Wert weist oft auf eine hypochrome Anämie hin, typischerweise bei Eisenmangel. Im Alter ist der MCH-Wert häufig erniedrigt, da chronische Entzündungen, Eisenmangel oder Nährstoffdefizite häufiger auftreten, was eine regelmäßige Kontrolle sinnvoll macht.
- MCHC (mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration): Misst die durchschnittliche Hämoglobinkonzentration bezogen auf das Volumen der roten Blutkörperchen. Ein erniedrigter Wert findet sich häufig bei Eisenmangelanämie, erhöhte Werte sind selten, können aber bei bestimmten hereditären Anämien auftreten. Im Alter kann der MCHC-Wert tendenziell sinken, insbesondere bei chronischen Entzündungen oder multiplen Nährstoffmängeln.
- Leukozyten (weiße Blutkörperchen): Teil des Immunsystems. Mit dem Alter steigt das Risiko für chronisch erhöhte Werte ("inflammaging").
- Thrombozyten (Blutplättchen): Wichtig für die Blutgerinnung. Können bei chronischen Erkrankungen sowohl erhöht als auch erniedrigt sein, je nach Ursache (z. B. Entzündung, Knochenmarkstörung oder Autoimmunerkrankung).
Differentialblutbild
- Neutrophile Granulozyten: Erste Abwehr gegen Bakterien. Im Alter oft erhöht bei chronischen Entzündungen.
- Eosinophile Granulozyten: Aktiv bei Allergien und Parasiten. Können altersunabhängig schwanken.
- Basophile Granulozyten: Beteiligt an allergischen Reaktionen.
- Lymphozyten: Zentral für das adaptive Immunsystem. Ihre Zahl nimmt mit dem Alter ab.
- Monozyten: Werden zu Makrophagen. Bei chronischer Entzündung oft leicht erhöht.
Glukosestoffwechsel
Der Zuckerstoffwechsel verändert sich mit dem Alter und ist ein zentraler Marker für gesunde Alterung. Neben kontinuierlichem Glukosemonitoring machen folgende Leborwerte Sinn regelmäßig zu überprüfen.
HbA1c
- Zeigt den durchschnittlichen Blutzucker der letzten 8-12 Wochen. Mit dem Alter steigt das Risiko für prädiabetische Werte. Ein HbA1c-Wert von 5,7–6,4 % gilt als Hinweis auf Prädiabetes, Werte ab 6,5 % als Hinweis auf manifesten Diabetes.
Insulin
- Fasteninsulin zeigt, wie viel dein Körper für die Glukoseverarbeitung benötigt. Höhere Werte weisen auf Insulinresistenz hin.
HOMA-Index
- Kombination aus Nüchternzucker und Insulinwert. Ein guter Marker für frühzeitige Stoffwechselstörungen. Werte ab einem HOMA-Index von 2,5 gelten als auffällig und weisen auf eine mögliche Insulinresistenz hin. Im Alter steigt der HOMA-Index häufig an.
Nierenwerte
Die Nierenleistung nimmt im Alter physiologisch ab. Wichtig ist daher ein regelmäßiges Monitoring.
Kreatinin
- Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels. Steigende Werte können auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen.
Harnstoff
- Endprodukt des Proteinabbaus. Bei älteren Menschen kann der Wert durch eingeschränkte Nierenleistung erhöht sein.
Harnsäure
- Harnsäure ist ein Abbauprodukt des Purinstoffwechsels, bei dem Purine – Bestandteile von DNA und RNA – abgebaut werden. Erhöhte Werte sind im Alter häufiger und können Gicht, Nierensteine oder metabolische Dysbalancen anzeigen.
Mikronährstoffe
Eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen ist essenziell für gesunde Zellfunktion, Energieproduktion und Immunabwehr. Im Alter nehmen Resorption und Speicherfähigkeit häufig ab, weshalb regelmäßige Laborkontrollen wichtig sind. Optimalwerte der Mineralien und Vitamine sollten je nach Labor (unterschiedliche Labore haben meist unterschiedliche Referenzebereiche) im mittleren oder sogar oberen Referenzbereich liegen.
Serum-Elektrolyte
Manche Mineralstoffe sollten im Serum gemessen werden, da sie dort zu 80–100 % zirkulieren, während sie im Vollblut – also intrazellulär – kaum oder gar nicht gespeichert werden. Das betrifft insbesondere Natrium, Calcium, Kupfer und Molybdän.
Natrium
- Wichtig für Wasserhaushalt und Nervensignale. Etwa 95 % des Natriums befinden sich im Extrazellulärraum, weshalb die Messung im Serum repräsentativ ist. Kann im Alter bei Dehydrierung oder Medikamenteneinnahme entgleisen.
Calcium
- Essenziell für Knochen und Signalübertragung. Etwa 50 % des Calciums befinden sich im Serum, der Rest in Knochen und Gewebe. Der Serumwert kann bei Magnesiummangel oder Nierenerkrankung verändert sein.
Kupfer
- Beteiligt an Eisenstoffwechsel und Enzymfunktionen. Etwa 90 % des Kupfers zirkulieren gebunden an das Transportprotein Coeruloplasmin im Serum. Im Alter teils erhöht bei Entzündungen.
Molybdän
- Bestandteil wichtiger Enzyme im Schwefelstoffwechsel. Etwa 60–70 % des Molybdäns befinden sich im Serum, weshalb die serumbasierte Messung praktikabel ist. Wird meist stabil gehalten.
Vollblutmineralanalyse
Die folgenden Mineralstoffe befinden sich vor allem in den Blutzellen und sollten daher im Vollblut gemessen werden. Auch Spurenelemente wie Chrom und Cobalt gehören dazu. Ebenfalls relevant ist Phosphor.
Magnesium
- Zentral für über 300 enzymatische Reaktionen. Etwa 99 % des Magnesiums befinden sich intrazellulär in Blutzellen und Geweben – nur etwa 1 % im Serum. Daher ist die Vollblutmessung deutlich aussagekräftiger. Häufiger altersbedingter Mangel.
Zink
- Immunsystem, Haut, antioxidativer Schutz. Etwa 85–90 % des Zinks befinden sich intrazellulär, vor allem in den Blutzellen, weshalb die Vollblutmessung die verlässlichere Methode darstellt. Aufnahme und Versorgung nehmen im Alter ab.
Selen
- Wichtiger Bestandteil antioxidativer Enzyme. Etwa 80–90 % des Selens befinden sich in den Zellen, insbesondere in Erythrozyten und Organen, weshalb die Vollblutmessung als genauer gilt. Im Alter oft niedriger, besonders bei schlechter Ernährung.
Kalium
- Reguliert Zellspannung und Muskelkontraktion. Etwa 98 % des Kaliums befinden sich intrazellulär, weshalb die Vollblutmessung empfohlen wird – die Serumanalyse ist aufgrund der geringen extrazellulären Konzentration störanfällig.
Bor
- Einfluss auf Knochengesundheit und Hormonstoffwechsel. Etwa 90 % des Bors befinden sich in den Zellen, nur ein kleiner Teil zirkuliert im Serum. Daher ist eine Vollblutmessung zur Bestimmung des Borstatus sinnvoller. Mangel im Alter möglich.
Jod
- Essenziell für Schilddrüsenhormone. Etwa 90–95 % des Jods werden in der Schilddrüse gespeichert, während nur ein sehr kleiner Anteil im Serum zirkuliert. Daher sind Urinanalysen oder funktionelle Marker wie TSH oft aussagekräftiger. Versorgung im Alter oft kritisch.
Phosphor
- Zentral für den Energiestoffwechsel, insbesondere für ATP. Etwa 85–90 % des Phosphors befinden sich in Knochen und Zellen, weshalb die Vollblutmessung der Serumdiagnostik überlegen ist. Im Alter kann die Regulation durch die Nieren gestört sein.
Vitamine
Einige Vitamine weisen im Alter eine erhöhte Mangelrate auf, da ihre Aufnahme, Aktivierung oder Speicherung altersbedingt eingeschränkt sein kann. Daher sollten sie gezielt und regelmäßig überprüft werden, um frühzeitig gegensteuern zu können.
Vitamin D (25-OH)
- Vitamin D ist entscheidend für die Funktion des Immunsystems, den Erhalt der Knochendichte und die Regulation zahlreicher zellulärer Prozesse, die mit dem Alterungsprozess in Verbindung stehen. Bei älteren Menschen ist ein Mangel sehr häufig, da die körpereigene Synthese über die Haut mit dem Alter abnimmt und auch die Aufnahme über die Nahrung oft nicht ausreicht.
Retinol (Vitamin A)
- Antioxidativ und wichtig für Zellteilung. Vitamin A spielt eine zentrale Rolle für die Zellteilung, Haut- und Augengesundheit. Im Alter kann es durch eine verringerte Aufnahme, aber auch durch eingeschränkte Leberfunktion zu einem Mangel kommen.
Vitamin E
- Vitamin E ist ein fettlösliches Antioxidans, das die Zellmembranen vor oxidativem Stress schützt. Im Alter neigen die Serumspiegel tendenziell dazu, abzunehmen, insbesondere bei schlechter Fettaufnahme oder unausgewogener Ernährung.
Vitamin K
- Für Blutgerinnung und Gefäßgesundheit. K2 ist besonders im Alter relevant, da es Kalzium in die Knochen und aus den Gefäßen leitet – was zur Prävention von Osteoporose und Arterienverkalkung beitragen kann.
Vitamin B1 (Thiamin)
- Wichtig für Kohlenhydratstoffwechsel und Nervenfunktion. Im Alter kann ein Mangel durch Medikamente (z. B. Diuretika) oder Alkoholmissbrauch häufiger auftreten.
Vitamin B2 (Riboflavin)
- Essenziell für Energiegewinnung und antioxidative Prozesse. Ältere Menschen haben häufiger einen erhöhten Bedarf oder Absorptionsstörungen.
Vitamin B3 (Niacin)
- Beteiligt an Redoxreaktionen in der Zellatmung. Der Bedarf steigt mit dem Alter; ein Mangel kann sich durch Müdigkeit, Reizbarkeit oder Hautveränderungen äußern.
Vitamin B4 (Cholin)
- Cholin ist ein essenzieller Mikronährstoff, der insbesondere für die Funktion der Leber und des Gehirns wichtig ist. Im Alter steigt das Risiko eines Mangels, vor allem bei Personen, die sich pflanzenbasiert ernähren, da tierische Produkte eine Hauptquelle darstellen.
Vitamin B5 (Pantothensäure)
- Bestandteil von Coenzym A. Bei älteren Menschen tritt ein Mangel seltener auf, kann aber bei chronischem Stress oder starker körperlicher Belastung dennoch relevant werden.
Vitamin B6 (Pyridoxal-5-Phosphat)
- An vielen Stoffwechselprozessen beteiligt. Ältere Menschen sind häufig mit Vitamin B6 unterversorgt, da die Absorption im Alter abnimmt und gleichzeitig der Bedarf durch Entzündungen oder Medikamente wie bestimmte Antihypertensiva steigen kann.
Vitamin B9 (Folat)
- Zellteilung, DNA-Reparatur. Folat ist essenziell für Zellteilung und DNA-Reparatur. Im Alter ist ein Mangel weit verbreitet, da die Aufnahme im Darm abnimmt und der Bedarf durch Medikamente wie Protonenpumpenhemmer oder Methotrexat steigen kann..
Vitamin B12 (Cobalamin)
- Vitamin B12 ist essenziell für die Blutbildung und die Funktion des Nervensystems. Mit zunehmendem Alter sinkt die Aufnahmefähigkeit deutlich, da die Produktion von Magensäure und Intrinsic Factor, der für die B12-Resorption notwendig ist, abnimmt. Dadurch ist ein Mangel bei älteren Menschen besonders häufig und sollte regelmäßig kontrolliert werden.
Holotranscobalamin
- Holotranscobalamin ist die biologisch aktive Transportform von Vitamin B12 und ermöglicht als frühester Marker die Erkennung eines Mangels, noch bevor sich ein Gesamt-B12-Abfall zeigt. Damit ist er besonders wichtig zur Abklärung latenter B12-Defizite, insbesondere bei älteren Menschen.
CoQ10
- Coenzym Q10 (Ubiquinon) ist essenziell für die Energieproduktion in den Mitochondrien. Mit zunehmendem Alter sinkt der körpereigene Spiegel deutlich, was zu reduzierter Zellenergie führen kann. Besonders bei der Einnahme von Statinen – cholesterinsenkenden Medikamenten – ist ein starker Rückgang beobachtet worden, weshalb eine Substitution im Alter sinnvoll sein kann.
Entzündungsmediatoren
Chronisch stille Entzündungen sind ein zentrales Merkmal des Alterns ("inflammaging"). Sie verlaufen meist ohne akute Symptome, führen aber langfristig zu Gewebeschäden, fördern altersbedingte Erkrankungen wie Arteriosklerose, Diabetes oder Alzheimer und beschleunigen den biologischen Alterungsprozess.
CRP (C-reaktives Protein)
- Das C-reaktive Protein ist ein Akute-Phase-Protein, das bei Entzündungen im Körper freigesetzt wird. Bereits leicht erhöhte Werte im Alter können ein Hinweis auf unterschwellige, chronische Entzündungsprozesse sein. leicht erhöhte Werte im Alter können ein Hinweis auf Entzündung sein.
IL-6 (Interleukin 6)
- Interleukin-6 (IL-6) ist ein entzündungsförderndes Zytokin, das eine zentrale Rolle bei Immunantworten und der Vermittlung systemischer Entzündungsreaktionen spielt. Bei älteren Menschen ist IL-6 häufig erhöht und steht in direktem Zusammenhang mit altersbedingter Gebrechlichkeit (Frailty), Sarkopenie sowie kognitivem Abbau.
IL-11
- Interleukin-11 (IL-11) ist ein Zytokin, das an Fibroseprozessen und der Gewebsumbildung beteiligt ist. Im Alter kann IL-11 bei chronischer Entzündung erhöht sein. Neuere Studien zeigen zudem, dass IL-11 eine Rolle bei der Regulation von Zellalterung und Langlebigkeit spielen könnte, was es zu einem interessanten Marker in der Longevity-Forschung macht.
TNF-alpha
- Zentraler Entzündungsmediator. Mit steigendem Alter oft erhöht, insbesondere bei degenerativen Erkrankungen.
IL-1ß
- Interleukin-1ß ist ein proinflammatorisches Zytokin, das eine Schlüsselrolle bei der Aktivierung des Immunsystems spielt. Im Alter kann eine chronisch erhöhte IL-1ß-Aktivität zur Förderung systemischer Entzündung und altersbedingter Erkrankungen beitragen.
Hormone
Hormone steuern fast alle Körperprozesse und verändern sich stark mit dem Alter. Für Steroidhormone empfiehlt sich eine Speicheltestung, da sie im Blut überwiegend gebunden sind. Der DUTCH Test hingegen gilt als Goldstandard zur Testung von Hormonmetaboliten. Seine Testung erfolg über den Urin. Für die meisten Hormonwerte gilt, dass sie in Balance sind, also grob gesagt im mittleren bis oberen Bereich. Im Falle von Östradiol und Progesteron ist es zudem wichtig, dass ihr Ratio stimmt. Dieser sollte bei ca. 1:300-1:500 (gemessen ind er zweiten Zyklushälfte) liegen.
DHEA
- Vorläufer vieler Sexualhormone. Nimmt im Alter deutlich ab.
Östradiol
- Wichtigstes Östrogen. Fällt in der Menopause stark ab. Wird allerdings auch in den Fettzellen produziert und über die Umwelt in Form von Xenoöstrogenen (Umweltgifte) und Phytoöstrogenen (pflanzliche Östrogene).
Progesteron
- Wichtig für Zyklusregulation, Gehirn und Schlaf. Sinkt bereits vor den Östrogenen, ab dem 35. Lebensjahr und verursacht die meisten Symptome.
Testosteron
- Gesamttestosteron sinkt im Alter, entscheidend ist aber freies Testosteron. Bestimmung via SHBG, Albumin und die "Fermeulen-Formel".
Der DUTCH-Test
Ein moderner Hormontest, der nicht nur Spiegel, sondern auch Metaboliten berücksichtigt. Dieser Test ist der Goldstandard der Hormontestung und er liefert zudem folgende wichtige Werte.
Methylierungsaktivität
- Zeigt, wie effizient dein Körper entgiftet, Gene epigenetisch reguliert, Östrogene abbaut, Neurotransmitter produziert und abbaut u.v.m. Im Alter kann diese Aktivität abnehmen.
2OH/4OH E1-Balance
- Misst das Verhältnis von guten zu toxischen Östrogenmetabolite. Ein Ungleichgewicht kann das Krebsrisiko erhöhen, v. a. bei Frauen relevant.
Prostata
PSA (prostataspezifisches Antigen)
- Tumormarker zur Früherkennung von Prostatakrebs. Werte steigen mit dem Alter häufig an.
Mitochondrien
Mitochondrien sind die Kraftwerke unserer Zellen: Sie produzieren ATP, das als Hauptenergieträger im Körper dient. Ihre Funktion nimmt mit dem Alter ab, was zu Energieverlust, Zellschäden und beschleunigter Alterung beitragen kann. Daher ist die Beurteilung der Mitochondriengesundheit ein wichtiger Marker für Longevity. Beide folgenden Werte sollten im oberen Referenzbereich liegen.
ATP-Testung
- Misst die absolute Energieproduktion. Hohe Werte sind zwar wünschenswert, können aber auch auf akuten Stress hinweisen.
Bioenergetischer Gesundheitsindex
- Bewertet Effizienz und Qualität der Mitochondrienfunktion. Sehr genaue, aber komplexe Diagnostik.
Lipide
Fettwerte sind wichtige Marker für Herzgesundheit und systemische Alterungsprozesse.
Cholesterin
Cholesterin, HDL, LDL
- Klassische Marker. LDL oft überbewertet – entscheidender ist das Partikelprofil. Dabei handelt es sich um die Anzahl und Größe der LDL-Partikel. Viele kleine, dichte LDL-Partikel – auch bekannt als sdLDL (small dense LDL) – gelten als stärker gefäßschädigend (atherogen) als wenige große Partikel – auch bekannt als LDL Pattern A (large buoyant LDL), da sie leichter in die Gefäßwand eindringen und dort Entzündungsprozesse auslösen können. Die Bestimmung des Partikelprofils kann daher eine differenziertere Risikoeinschätzung liefern als der klassische LDL-Wert allein.
ApoB
- Apolipoprotein B (ApoB) ist ein strukturgebendes Protein, das auf jeder atherogenen Lipoproteinpartikel wie LDL, VLDL und IDL sitzt. Im Gegensatz zum LDL-Cholesterinwert, der nur den Cholesteringehalt misst, gibt ApoB die tatsächliche Anzahl dieser Partikel an – also wie viele potenziell gefäßschädigende Teilchen im Blut zirkulieren. Daher gilt ApoB als präziserer Risikomarker für kardiovaskuläre Erkrankungen als der LDL-Wert allein.
Fettsäureprofil
Bestimmt die Qualität deiner Fette – und ob du pro- oder antiinflammatorisch aufgestellt bist.
Entzündungsfördernde Fette (z. B. Arachidonsäure)
- In vielen tierischen Produkten enthalten. Im Alter oft erhöht und proinflammatorisch.
Antiinflammatorische Fette (z. B. EPA, DHA, sowie Alpha-Linolensäure)
- Aus Fischöl stammen EPA und DHA, während Alpha-Linolensäure (ALA) vor allem in pflanzlichen Quellen wie Leinsamen oder Walnüssen vorkommt. ALA kann im Körper zwar zu EPA und DHA umgewandelt werden, jedoch ist diese Umwandlungsrate generell niedrig – und sie nimmt mit dem Alter weiter ab. Daher sollte besonders im Alter auf eine direkte Zufuhr von EPA und DHA geachtet werden, da die alleinige Aufnahme von ALA meist nicht ausreicht, um den Bedarf an diesen entzündungsmodulierenden Omega-3-Fettsäuren zu decken.
- Aus Fischöl. Wichtig für Zellmembranen, kognitiven Schutz und Entzündungsmodulation.
Omega-3-Index
- Der Omega-3-Index gibt den Anteil von EPA und DHA an den gesamten Fettsäuren in den Erythrozytenmembranen an. Ein Wert von 8 % oder höher gilt als optimal für Herzgesundheit und Langlebigkeit. Im Alter ist der Index häufig erniedrigt. Häufig wird dieser Wert allerdings falsch verstanden und dient Supplementherstellern dazu Fischöl zu verkaufen. Vielmer sollte man hingegen entzündungsfördernde Fette meiden, anstatt den Ratio über die Gabe von Fischöl versuchen zu verbessern.
EPA/AA-Ratio
- Das Verhältnis von Eicosapentaensäure (EPA) zu Arachidonsäure (AA) zeigt die entzündliche Ausrichtung des Fettsäureprofils. Ein niedriges Verhältnis weist auf ein proinflammatorisches Milieu hin, was im Alter häufiger vorkommt und mit chronischen Erkrankungen in Verbindung steht.
Oxidation
Oxidativer Stress entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und antioxidativen Schutzmechanismen im Körper. Er ist ein zentraler Treiber der Alterung, da er Zellstrukturen, Proteine und die DNA schädigt. Mit zunehmendem Alter nehmen sowohl die Belastung durch oxidative Prozesse als auch die körpereigene antioxidative Kapazität ab.
Lipidperoxidation
- Lipidperoxidation ist ein Prozess, bei dem freie Radikale ungesättigte Fettsäuren in Zellmembranen angreifen und schädigen. Sie gilt als sensibler Marker für oxidative Schädigung von Fettzellen. Die Werte steigen im Alter häufig an, besonders bei chronischer Entzündung, und tragen so zur Beschleunigung des Alterungsprozesses bei.
Oxidiertes LDL
- Oxidiertes LDL ist ein modifiziertes Lipoprotein, das durch oxidative Prozesse entsteht und eine besonders aggressive Form von LDL darstellt. Es trägt wesentlich zur Plaquebildung in den Arterien bei und gilt als starker Risikofaktor für Arteriosklerose. Im Alter sind die Werte oft erhöht, da sowohl oxidativer Stress als auch die LDL-Konzentration zunehmen.
Fazit
Ein umfassender Longevity Check geht weit über das klassische große Blutbild hinaus. Natürlich gibt es noch eine Menge anderer und spezifischere Marker und Analysemethoden, wer sein biologisches Alter, seine Vitalität und seine Krankheitsrisiken im Blick behalten will, sollte allerdings regelmäßig mindestens Marker wie Mikronährstoffe, Entzündung, Hormone und Mitochondrienfunktion prüfen lassen.
Dein Sebastian
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