Blutplasma-Austausch – Systemische Verjüngung durch Therapeutic Plasma Exchange

Die Studie "Multi-Omics Analysis Reveals Biomarkers That Contribute to Biological Age Rejuvenation in Response to Single-Blinded Randomized Placebo-Controlled Therapeutic Plasma Exchange" liefert faszinierende Erkenntnisse: Therapeutic Plasma Exchange (TPE) kann biologische Marker verjüngen, systemische Entzündungen reduzieren und epigenetische Alterungsprozesse teilweise umkehren.
Was passiert beim Therapeutic Plasma Exchange?
Das Prinzip dahinter ist simpel, aber effektiv: Bei einer TPE-Behandlung wird das Blutplasma, also der Teil, der Proteine, Antikörper, Toxine, Entzündungsstoffe und andere Substanzen enthält, aus dem Körper entfernt und durch eine sterile Lösung aus Albumin und Kochsalz ersetzt. Die zellulären Bestandteile des Bluts – also rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen – werden dabei über ein Apherese-Verfahren vom Plasma getrennt, im Kreislauf behalten und nach der Plasmatrennung direkt wieder zurückgeführt. Ziel ist es, im Plasma gelöste entzündungsfördernde Signalstoffe (z. B. Zytokine, AGEs, Lipopolysaccharide) zu eliminieren und somit das inflammatorische Milieu zu entlasten.
Dieser Prozess, auch bekannt als "Reset des inneren Milieus", kann laut Experten wie Dr. Dobri Kiprov nicht nur die systemische Entzündung senken, sondern auch biologische Funktionen verbessern. Dr. Kiprov, einer der weltweit führenden Experten für TPE, berichtet, dass nach etwa sechs Behandlungen vielfach eine biologische Verjüngung von zwei bis fünf Jahren gemessen werden kann. Zudem lassen sich Verbesserungen in Immunparametern, Blutfetten, Leberwerten und kognitiven Funktionen beobachten.
Abgrenzung: TPE vs. Multigenerational Plasma Exchange
TPE sollte klar vom sogenannten Multigenerational Plasma Exchange unterschieden werden, wie ihn beispielsweise Tech-Milliardär Bryan Johnson praktizierte. Bei dieser umstrittenen Methode wurde ihm das Plasma seines Sohnes transfundiert, mit der Hoffnung, dadurch regenerative Impulse zu setzen. Im Gegensatz dazu setzt TPE auf das Entfernen belasteter eigener Plasmabestandteile, ohne auf Fremdspenden zurückzugreifen.
Anwendung und Ablauf
In spezialisierten Kliniken mit entsprechender Apherese-Technologie (bzw. Inuspherese - die weiterentwickelte Methode) erfolgt die TPE-Behandlung unter ärztlicher Überwachung. Eine Sitzung dauert in der Regel zwei bis drei Stunden. Pro Jahr werden meist zwei bis sechs Behandlungen empfohlen, je nach Zielsetzung und Gesundheitsstatus. Das Verfahren ist individuell anpassbar, z. B. bei chronischen Entzündungen, Long Covid, Autoimmunerkrankungen oder zur allgemeinen Regeneration.
Sicherheit
Da keine Fremdspende erfolgt, gilt das Verfahren als relativ sicher. Mögliche Nebenwirkungen sind meist mild und temporär: Schwindel, leichte Müdigkeit oder Elektrolytverschiebungen. Eine vorherige Diagnostik und laufende Laborkontrolle sind essenziell, um Risiken zu minimieren und die Wirksamkeit zu überprüfen.
Kosten
Die Kosten pro Sitzung belaufen sich je nach Klinik, technischer Ausstattung und diagnostischem Umfang auf etwa 3.000 bis 8.000 Euro. In den meisten Fällen ist die Behandlung keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.
Fazit
Therapeutic Plasma Exchange ist ein vielversprechender Ansatz zur systemischen Regeneration und möglicherweise zur biologischen Verjüngung. Die Forschung steht noch am Anfang, doch die bisherigen Ergebnisse zeigen: Eine gezielte Reinigung des Plasmas könnte ein zentraler Schlüssel sein, um Alterungsprozesse zu verlangsamen und chronischen Entzündungen vorzubeugen. Die Methode ist jedoch aufwendig, kostenintensiv und sollte nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.