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Entschlüsselung der 12 Ursachen des Alterns: Ein Leitfaden für ein langes und gesundes Leben

Die "12 Hallmarks of Aging" (Ursachen des Alterns) bieten einen umfassenden Rahmen zur Beschreibung der komplexen biologischen Prozesse, die zum Altern führen. Dieses Konzept revolutioniert aktuell die Forschung in der Langlebigkeitsmedizin. Es ist ein regelrechter Wettlauf zwischen Pharmaindustrie, Forschung und Privatinvestoren im Gange, mit dem Ziel, wer knackt den Langlebigkeitscode als erstes. Dadurch erhofft man sich nicht nur, das Altern zu verlangsamen, sondern durch die Verjüngung der Zellen (auf zellulärer Ebene gleicht eine kranke einer alternden Zelle) positiv auf Krankheiten einwirken zu können. In diesem Artikel werde ich die wichtigsten Aspekte jedes einzelnen Kennzeichens des Alterns erläutern und aufzeigen, wie diese Erkenntnisse möglicherweise zu Interventionen führen könnten, die das gesunde Altern fördern und die Zellgesundheit verbessern.


Altern ist ein multifaktorieller Prozess, der durch eine Reihe von biologischen Mechanismen gekennzeichnet ist. Diese Mechanismen sind nicht nur für das Altern selbst, sondern eben auch für die damit verbundenen altersbedingten Erkrankungen verantwortlich. Die "12 Hallmarks of Aging" (2023 kamen drei weitere Kategorie zu den damals 9 Hallmarks hinzu) kategorisieren diese komplexen Prozesse in zwölf Schlüsselbereiche, die ein umfassendes Verständnis des Alterns ermöglichen. 



12 Ursachen des Alterns
12 Ursachen des Alterns


Genomische Instabilität: Das Fundament des Alterns

Die Rolle der DNA Reparatur


Genomische Instabilität ist die Basis, auf der das Altern steht. Schäden an der DNA akkumulieren im Laufe des Lebens und führen zu einer Vielzahl von Zell- und Gewebeschäden. Fortschritte in der DNA-Reparaturtechnologie und die Entdeckung von Substanzen, die die genomische Stabilität fördern, könnten Schlüssel zu einer längeren Lebensspanne sein.


Wissenschaftliche Durchbrüche

Aktuelle Studien zeigen, dass die Verbesserung der DNA-Reparaturmechanismen die Lebensdauer verlängern und die Gesundheit im Alter verbessern kann. Im Interview für Epigenetik TV mit Prof. Dr. Björn Schumacher gehe ich detailliert auf aktuelle Möglichkeiten und einen möglichen Durchbruch in Sachen DNA Reparatur ein.



Telomer-Verkürzung: Das Altern der Zelluhr

Telomere und Zellteilung

Telomere schützen das Ende unserer Chromosomen. Ihre Verkürzung mit jeder Zellteilung limitiert die Anzahl der möglichen Zellteilungen, ein Prozess, der eng mit dem Altern verknüpft ist.


Neue Therapien

Forschungen zu Telomerase-Aktivatoren, die Telomere verlängern können, bieten vielversprechende Ansätze zur Verlangsamung der Zellalterung. Darüberhinaus gibt es Therapieansätze aus der Peptidtherapie und der hyperbaren Sauerstofftherapie, die die Telomore wieder verlängern können. 



Epigenetische Alterationen: Der Wandel in der Genexpression

Epigenetik und Altern

Veränderungen in der epigenetischen Markierung von DNA und Histonen beeinflussen, welche Gene ein- oder ausgeschaltet werden. Diese Veränderungen können zur Dysfunktion von Zellen und Organen im Alter führen.


Umkehrung epigenetischer Alterung

Technologien, die epigenetische Veränderungen rückgängig machen können, stehen im Fokus der aktuellen Forschung und könnten Wege aufzeigen, das biologische Alter zu reduzieren. Während sämtliche Lifestyle Faktoren sind positiv auf das Epigenom und somit auf das Altern auswirken können, ist es vor allem die Forschung rundum Prof. Yamanaka, die im Rampenlicht stehen und in die eine Riesen Hoffnung gesteckt wird. Denn für seine Forschung wurde 2012 ein Nobelpreis vergeben. Yamanaka fand heraus, wie er durch epigenetische Umprogrammierung die Zelle wieder verjüngen kann. 


Verlust der Proteostase: Proteine im Ungleichgewicht

Proteinfaltung und Alterung

Die Fähigkeit der Zelle, Proteine richtig zu falten und zu entsorgen, nimmt mit dem Alter ab. Dies führt zur Anhäufung fehlgefalteter Proteine, die Krankheiten verursachen können.


Ansätze zur Wiederherstellung der Proteostase

Strategien, die auf die Verbesserung der Proteinfaltung und den Abbau beschädigter Proteine abzielen, könnten entscheidend sein, um altersbedingte Krankheiten zu bekämpfen. Der Einsatz und die Technologie von NanoVi ist genau darauf ausgerichtet.



Dysregulierte Nährstofferkennung: Die Rolle der Ernährung

Metabolische Signalwege und Langlebigkeit

Signalwege wie mTOR, SIRT1 und AMPK spielen eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Metabolismus und der Langlebigkeit. Dysregulation in diesen Wegen ist mit einer beschleunigten Alterung verbunden.


Ernährung und Langlebigkeit

Interventionen wie Kalorienrestriktion und Metformin (Berberin aus der Pflanzenwelt hat einen ähnlichen Effekt) zeigen, wie metabolische Signalwege moduliert werden können, um die Gesundheitsspanne zu verlängern.


Mitochondriale Dysfunktion: Energieerzeugung Fehlfunktion

Die Kraftwerke der Zellen

Mitochondrien sind für die Energieproduktion in unseren Zellen verantwortlich. Mit dem Alter nimmt ihre Effizienz jedoch ab, was zu einer reduzierten Energieverfügbarkeit und einer Erhöhung reaktiver Sauerstoffspezies führt.


Revolutionäre Behandlungen

Forschungen zu Vitaminen und Antioxidantien, die speziell in Mitochondrien wirken, wie z.B. CoQ10, und Strategien zur Verbesserung der mitochondrialen Biogenese versprechen, die Effekte mitochondrialer Dysfunktion zu mildern. Die IHHT Methode, für die auch ein Nobelpreis vergeben wurde, ist wohl aktuell die revolutionärste Therapie, um die Mitochondrien zu verbessern. 


Zelluläre Seneszenz: Die Akkumulation alter Zellen

Seneszente Zellen und ihre Rolle beim Altern

Zelluläre Seneszenz bezeichnet den Zustand, in dem sich Zellen nicht mehr teilen, aber auch nicht absterben. Diese Zellen können schädliche Auswirkungen auf das Gewebe haben und Entzündungsprozesse fördern.


Der Durchbruch mit Senolytika

Die Entwicklung von Senolytika, Medikamenten, die gezielt seneszente Zellen entfernen, könnte eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Alterns und der Förderung eines gesunden Lebens spielen. Davon finden sich einige in der Pflanzenwelt, auch wenn die Pharmaindustrie natürlich auch medikamentöse Senolytika entwickelt. 


Stammzell-Erschöpfung: Das Nachlassen der Regeneration

Bedeutung der Stammzellen

Stammzellen sind für die Erneuerung und Reparatur von Geweben unerlässlich. Im Laufe des Lebens nimmt ihre Regenerationsfähigkeit jedoch ab, was die Heilung und Erneuerung erschwert.


Stammzelltherapien

Innovative Ansätze in der Stammzelltherapie zielen darauf ab, die regenerative Kapazität des Körpers zu reaktivieren, um Alterungsprozesse zu bekämpfen und die Gesundheit zu fördern. Im Interview mit Prof. Dr. Dr. Hescheler für Epigenetik TV erfährst du weitere spannende Details und Fortschritte zum Theme Stammzellentherpie. 


Veränderte interzelluläre Kommunikation: Das Gespräch zwischen Zellen

Die Bedeutung der Zellkommunikation

Kommunikation zwischen Zellen ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Gewebefunktion. Mit dem Alter kommt es jedoch zu Störungen in diesen Signalwegen, was zu chronischen Entzündungen und Gewebeschäden führen kann.


Strategien zur Wiederherstellung

Die Forschung konzentriert sich auf die Wiederherstellung korrekter Signalwege, um die Zellkommunikation zu verbessern und Entzündungsprozesse zu reduzieren. Das Hormonsystem spielt hier eine übergeordnete Rolle, weshalb Strategien meist auf die Optimierung dessen ausgerichtet sind. In meinem Buch Funktionelle Ernährung gehe ich auf spezielle Herangehensweisen dazu ein.


Dysbiosis des Mikrobioms: Die veränderte Welt im Inneren

Das Mikrobiom und das Altern

Das Gleichgewicht des Mikrobioms, insbesondere im Darm, spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit. Im Alter kommt es zu Veränderungen in der Zusammensetzung des Mikrobioms, was negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.


Mikrobiom-Modulation

Strategien zur Modulation des Mikrobioms durch Probiotika, Präbiotika und Ernährungsumstellungen bieten Potenzial, die Gesundheit im Alter zu fördern und altersbedingte Erkrankungen zu bekämpfen. In meinem Buch Funktionelle Ernährung gehe ich auf spezielle Herangehensweisen dazu ein.  


Inflammaging: Die stille Entzündung, die uns altern lässt

Chronische Entzündung als Treiber des Alterns

Inflammaging bezeichnet einen Zustand chronischer, niedriggradiger Entzündung, der eng mit dem Alternsprozess verknüpft ist. Diese Art der Entzündung unterscheidet sich von der akuten Entzündung, die eine direkte Antwort des Immunsystems auf Verletzungen oder Infektionen darstellt. Inflammaging hingegen entwickelt sich schleichend und kann unbemerkt bleiben, trägt jedoch signifikant zur Entwicklung altersbedingter Erkrankungen bei.


Die Ursachen von Inflammaging sind vielfältig und umfassen genetische Faktoren, Lebensstilentscheidungen wie Ernährung und Bewegung, sowie die Exposition gegenüber Umweltschadstoffen. Inflammaging wird mit einer Reihe von altersbedingten Zuständen in Verbindung gebracht, darunter kardiovaskuläre Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen und Krebs.


Strategien gegen Inflammaging

Zur Bekämpfung von Inflammaging konzentriert sich die Forschung auf anti-entzündliche Therapien und Lebensstiländerungen. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, reich an Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren, regelmäßige körperliche Aktivität und die Reduzierung von Stress, die Aktivierung des Vagusnerv und Eliminierung von senszenten Zellen. Medikamentöse Ansätze, die spezifisch auf entzündungsfördernde Signalwege abzielen, werden natürlich ebenfalls erforscht.


Gestörte Makroautophagie: Der zelluläre Reinigungsprozess stockt

Autophagie – Zelluläre Selbstreinigung

Makroautophagie, oft einfach als Autophagie bezeichnet, ist ein lebenswichtiger zellulärer Prozess, bei dem Zellen ihre eigenen beschädigten oder überflüssigen Bestandteile abbauen und recyceln. Dieser "Selbstverdauungsprozess" spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Zellgesundheit und -funktion, indem er sicherstellt, dass Zellen von beschädigten Proteinen und Organellen befreit werden.


Bedeutung für das Altern

Die Effizienz der Autophagie nimmt mit dem Alter ab, was zur Anhäufung von Zellschäden und zur Beeinträchtigung der Zellfunktion führt. Eine gestörte Autophagie wurde mit einer Reihe von altersbedingten Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter neurodegenerative Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.


Förderung der Autophagie

Strategien zur Förderung der Autophagie als Mittel zur Verlangsamung des Alterungsprozesses und zur Verbesserung der Gesundheit im Alter umfassen diätetische Maßnahmen wie Fasten oder kalorienreduzierte Ernährung, körperliche Aktivität und bestimmte pharmakologische Wirkstoffe. Die Forschung konzentriert sich darauf, die molekularen Mechanismen der Autophagie besser zu verstehen und Wege zu finden, diesen Prozess gezielt zu modulieren.


Die Zukunft im Bereich Longevity

Die Erforschung und das Verständnis der 12 Ursachen des Alterns markieren einen Wendepunkt im Bereich Longevity und Anti Aging. Sie bieten nicht nur Einblicke in die komplexen Prozesse, die dem Altern zugrunde liegen, sondern auch Ansatzpunkte für gezielte Interventionen, die das Potenzial haben, das Altern zu verlangsamen, die Lebensspanne zu verlängern und vor allem die Gesundheitsspanne zu verbessern.


Interdisziplinäre Ansätze

Der Bereich Longevitiy profitiert enorm von interdisziplinären Ansätzen, die Biologie, Genetik, Pharmakologie und zahlreiche andere Wissenschaftsbereiche umfassen. Die Integration dieser Disziplinen ist entscheidend für die Entwicklung effektiver Strategien gegen das Altern.


Personalisiertes Coaching und Medizin

Mit fortschreitenden Technologien und der zunehmenden Verfügbarkeit von Big Data rückt die personalisierte Betreuung, wie Coaching und Medizin in den Vordergrund. Individuelle Behandlungspläne, die auf die spezifischen biologischen Prozesse eines Individuums abgestimmt sind, könnten die Effektivität von Longevity-Interventionen deutlich erhöhen.


Die Rolle der Prävention

Präventive Maßnahmen spielen eine zentrale Rolle im Bereich Longevit. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung der ersten Anzeichen altersbedingter Veränderungen könnte wesentlich dazu beitragen, die Entstehung von Krankheiten zu verzögern oder gar zu verhindern.


Technologische Fortschritte

Von Genbearbeitungstechniken wie CRISPR-Cas9 bis hin zu fortschrittlichen Bioinformatik-Tools – technologische Innovationen und die künstliche Intelligenz, die sich mit Technologien aus dem BEreich Longevity 1:1 verbinden eröffnen neue Möglichkeiten, die Mechanismen des Alterns zu verstehen und zu beeinflussen. Die Entwicklung neuer Biomarker für das Altern und die Verbesserung von Diagnosetools sind ebenfalls entscheidende Schritte auf dem Weg zu einer effektiven Langlebigkeitsmedizin.


Die Herausforderungen der 12 Ursachen des Alterns

Trotz der beeindruckenden Fortschritte stehen Forscher vor zahlreichen Herausforderungen, darunter die Komplexität der Alterungsprozesse und die Notwendigkeit, langfristige Studien durchzuführen, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Longevity-Therapien zu bewerten. Darüber hinaus erfordert die Umsetzung dieser Erkenntnisse in klinische Anwendungen eine sorgfältige ethische Betrachtung.


Blick in die Zukunft

Die Zukunft im Bereich Longevity ist vielversprechend und voller Potenzial. Während wir weiterhin die Geheimnisse des Alterns entschlüsseln, nähern wir uns einer Ära, in der ein längeres, gesünderes Leben keine Utopie mehr ist, sondern eine erreichbare Realität. Durch die kontinuierliche Forschung und die Entwicklung innovativer Therapien könnte die Vision einer verbesserten Lebens- und Gesundheitsspanne für zukünftige Generationen Wirklichkeit werden.


Abschluss zu 12 Ursachen des Alterns

Die 12 Hallmarks of Aging bieten einen revolutionären Blick auf das Altern und eröffnen neue Wege zur Verlängerung der Gesundheitsspanne. Während die Forschung voranschreitet, eröffnen sich spannende Möglichkeiten im Bereich Longevitiy, das Leben der Menschen zu verbessern. Durch eine Kombination aus wissenschaftlichem Fortschritt, personalisierter Medizin und präventiven Strategien könnten wir auf dem besten Weg sein, das Altern nicht nur zu verstehen, sondern auch aktiv zu gestalten.


Quellen

López-Otín, C., Blasco, M.A., Partridge, L., Serrano, M., Kroemer, G., 2023. Hallmarks of aging: An expanding universe. Cell 186, 243–278. https://doi.org/10.1016/j.cell.2022.11.001

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